Wie die Zeit vergeht

Wie die Zeit vergeht – Flüchtlingsarbeit in Ostbevern 
10.09.2018 von Sebastian Rohling

Ostbevern -Ein Jahr ist es schon her, das aus der Wi(h)r-Gruppe ein eigenständiger Verein geworden ist. Seit dem konnten die Mitglieder schon manches Projekt zum Ende bringen. Die größten Herausforderungen liegen aber noch vor ihnen, sind sie sich sicher. Denn jetzt, wo alle da seien, fange die eigentliche Arbeit erst an.
Vor rund einem Jahr hat sich der Verein „Wi(hr)“ gegründet und setzt sich seitdem für die Integration von „Menschen mit Migrationshintergrund“ ein.

Rund ein Jahr ist es her, dass sich der Verein „Wi(h)r“ gegründet hat. Ein Jahr, in dem viel passiert ist – vereinzelt aber eben auch nicht. Angetreten waren sie nämlich auch mit der Hoffnung, dass eine Vereinsstruktur mehr Menschen zu einem ehrenamtlichen Engagement bewegt. Doch das habe leider nicht geklappt. Doch unterm Strich sind es die Erfolge und Geschichten mit Happy-End, die Überwiegen und einen positiven Blick in die Zukunft ermöglichen.
Voller Enthusiasmus und hoch motiviert gingen die Vereinsmitglieder im September 2018 die Vereinsarbeit an. „Wir waren ja auch gleich mit einem riesigen Projekt gestartet, hatten wir doch nicht viel weniger vor, als ein großes gemeinsames Fest“, erinnert sich der erste Vorsitzende Christian Kötter an die Planungen für das „Fest der Freundschaft“ am 1. Oktober des vergangenen Jahres.
Seitdem treffen sich die Vereinsmitglieder, zu denen auch zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund sowie Geflüchtete gehören, regelmäßig im „TrIO“ (Treffpunkt Integration Ostbevern), besser bekannt als „ Weißes Haus“.
Weitere Aktionen waren unter anderem ein gemeinschaftliches Weihnachtsfest, zu dem auch alle nicht christlichen Flüchtlinge eingeladen waren. „Wir hatten die vorweihnachtliche Feier unter den Titel ,Freunden zeigen, wie wir feiern‘ gestellt. Rund 50 Menschen waren gekommen“, erinnert sich Kötter. Die Mitglieder haben sich in den vergangenen Monaten zudem für die Familienzusammenführung stark gemacht und den Menschen geholfen, haben Flüchtlinge mehr in die Vereinsarbeit eingebunden und unterstützen Lehrlinge, wenn sie Probleme in der Berufsschule oder ihrem Ausbildungsbetrieb hätten, wobei die schulischen Probleme deutlich überwiegen würden. Zudem habe es noch diverse andere, kleinere Aktionen geben. Teilweise in Eigenregie des Vereins, andere in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Gruppierungen, wie zum Beispiel der „Wi(h)r-Gruppe“, mit der der Verein eng zusammenarbeitet.
Deutlich enger wollen die Vereinsmitglieder in Zukunft auch mit dem Telgter Verein „Zib – Zusammen ist besser“ zusammenarbeiten. „Wir wollen Synergien nutzen und gerade im politischen Bereich geschlossener auftreten. So wollen wir zum Beispiel einen Gesprächsabend mit Landes- oder Bundestagsabgeordneten organisieren und mit ihnen über die alltäglichen Hürden, Irrungen und Wirrungen bei unserer Arbeit sprechen“, nennt der Vereinsvorsitzende einen Aspekt der zukünftigen Zusammenarbeit.
Dazu zählt auch die Frage der Motivation von Flüchtlingen. Denn so lange Flüchtlinge hier arbeiten und Deutsch lernen, nur um am Ende doch abgeschoben zu werden, wäre es um die Motivation nicht bei jedem gut bestellt. „Wir, damit meine ich auch die Arbeitgeber wie auch die Flüchtlinge selbst, brauchen einfach mehr Sicherheit. Wenn jemand zum Beispiel eine Ausbildung macht, dann sollte er auch bleiben dürfen, finden wir“, sind sich die Vereinsmitglieder von „Wi(h)r“ sicher.
Um das Zusammenleben in der Bevergemeinde zwischen allen Bewohnern weiter zu fördern, wird es am Freitag, 19. Oktober, eine Wiederholung der Aktion „Essen mit Freunden“ geben. „Wir haben da eine tolle erste Erfahrung damals in Brock gemacht“, sagt Christian Kötter. Diesesmal ginge es in das evangelische Pfarrheim, wo rund 25 Menschen in den Genuss eines typisch afghanischen Essens kämen, das auch von Afghanen zubereit worden sei. „Es sitzen dann auch immer Ostbeverner mit Geflüchteten an einem Tisch, um den Dialog zu fördern. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bittet der Verein um frühzeitige Anmeldung zudem Abend unter ✆ 9 57 49 95.
Was sich der Verein sonst noch für die Zukunft auf die Fahnen geschrieben hat? Es will noch weiter die Qualität der Wohnungssituation verbessern, weswegen alle Beteiligten immer auf der Suche nach Wohnraum sind. Auch müsse der Fokus mehr auf größere Einzelarbeit und Betreuung gelegt werden, sind sich alle einig. „Das ist aber sehr personalintensiv, weswegen wir immer auf der Suche nach Menschen sind, die sich engagieren wollen. Auch wer nicht bei uns im Verein ist, dem bieten wir gerne die Strukturen an und fördern die Begegnung. Denn jetzt, wo alle da sind, fängt die eigentliche Arbeit erst an.“